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Weltüberwachungsbüro

Abbild der Welt oder Überwachung?

Das Weltüberwachungsbüro könnte sich auch Weltreportagebüro nennen.
Jedes hier entwickelte Buch bildet die Welt ab, zeigt was an diesem Tag der Fall war.
Die Kameras rapportieren geduldig und stetig, zeigen uns kontinuierlich was vor sich geht und sind gewappnet gegenüber dem Überraschenden.

Bei der Aufnahme rückt kein Fotograf, kein Autor die Kamera zurecht, der Bildausschnitt
an öffentlichen Orten ist oft über Jahre hinweg der gleiche.

Die genauen Zwecke, die da zu erfüllen sind und mithin die Intentionen der Betreiber,
sind nicht bei jeder Cam augenfällig. So eilt man (je nach Zielsetzung), wie der
herkömmliche Fotograf auf der Pirsch, von Cam zu Cam, von Kontinent zu Kontinent
und hofft darauf, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
Am Ende des Tages sind dann zig Bilder im „Kasten“ die ein gültiges Porträt des Tages vermitteln; eine Reportage.
Einerseits.

Andererseits sind das Überwachen und das Sammeln von Daten konstituierende Praktiken unserer Zeit.
Was ist gut und was ist böse, wer Freund und wer Feind, wem kann man trauen? Was kann man tun?

Und; welche sind die guten Fragen?

Die Diskussionen ziehen sich entlang den Verlautbarungen von privaten Firmen und staatlichen Organisationen quer durch die Gesellschaft.

Das Datensammeln alleine aber zeitigt noch keine Erkenntnis. Zudem sind die enormen Datenmengen - die Big Data - für die menschliche Wahrnehmung nicht überblickbar und so dürfen die Rechner rechnen. Der Algorithmus muss es richten.

 

 

Die Algorithmen generieren Muster. Diese Muster können nun dem menschlichen Denken wieder zugänglich gemacht werden und müssen - von Datensammlern - mit einem Sinn belegt werden um weiterhin Daten sammeln zu dürfen oder zu können, auch um sich einer Öffentlichkeit oder Kundschaft zu erklären.

Und da wird es schwierig.
Wie sind diese Muster zu errechnen und zu interpretieren?
Wer ist befugt, diese zu interpretieren, gleichsam Sinn in sie hineinzugiessen?
Wer ist kompetent?
Wer hat den Überblick?

Mit dem Betrieb meines Weltüberwachungsbüros will ich die Gegenseite des Reportage-Gedankens, die Praxis der Überwachung, ebenfalls einbinden. Ihre Grundbausteine sowie die ihr zugrundeliegenden Fragestellungen sollen auf diese Weise individualisiert, sicht- und erfahrbar gemacht werden.

Hält man ein Buch mit Fotografien von Netzkameras aus der ganzen Welt, gesammelt innert 24 Stunden, in den Händen, kann man nun - im Überwachungsmodus - anhand dieser Bilder die Rolle eines Algorithmus übernehmen und sich auf die Suche nach Mustern machen, als Analytiker Zusammenhänge herstellen, Kriterien des Betrachtens entwickeln und das Aufgezeichnete mit einer Bedeutung - vielleicht auch jenseits des gewählten Datums - versehen.

Kurz; es lassen sich dieserart die Grundfragen des Überwachens und Datensammelns erörtern.

Der Idee der Reportage sowie jener des Überwachens und Datensammelns ist - nebst der Entwicklung und Erweiterung fotografischer Methoden - das Weltüberwachungsbüro entsprungen.