Abbild der Welt oder Überwachung? Das Weltüberwachungsbüro könnte sich auch Weltreportagebüro nennen. Die genauen Zwecke, die da zu erfüllen sind und mithin die Intentionen der Betreiber, Andererseits sind das Überwachen und das Sammeln von Daten konstituierende Praktiken unserer Zeit. Und; welche sind die guten Fragen? Die Diskussionen ziehen sich entlang den Verlautbarungen von privaten Firmen und staatlichen Organisationen quer durch die Gesellschaft. Das Datensammeln alleine aber zeitigt noch keine Erkenntnis. Zudem sind die enormen Datenmengen - die Big Data - für die menschliche Wahrnehmung nicht überblickbar und so dürfen die Rechner rechnen. Der Algorithmus muss es richten.
|
Die Algorithmen generieren Muster. Diese Muster können nun dem menschlichen Denken wieder zugänglich gemacht werden und müssen - von Datensammlern - mit einem Sinn belegt werden um weiterhin Daten sammeln zu dürfen oder zu können, auch um sich einer Öffentlichkeit oder Kundschaft zu erklären. Mit dem Betrieb meines Weltüberwachungsbüros will ich die Gegenseite des Reportage-Gedankens, die Praxis der Überwachung, ebenfalls einbinden. Ihre Grundbausteine sowie die ihr zugrundeliegenden Fragestellungen sollen auf diese Weise individualisiert, sicht- und erfahrbar gemacht werden. Hält man ein Buch mit Fotografien von Netzkameras aus der ganzen Welt, gesammelt innert 24 Stunden, in den Händen, kann man nun - im Überwachungsmodus - anhand dieser Bilder die Rolle eines Algorithmus übernehmen und sich auf die Suche nach Mustern machen, als Analytiker Zusammenhänge herstellen, Kriterien des Betrachtens entwickeln und das Aufgezeichnete mit einer Bedeutung - vielleicht auch jenseits des gewählten Datums - versehen. Kurz; es lassen sich dieserart die Grundfragen des Überwachens und Datensammelns erörtern. Der Idee der Reportage sowie jener des Überwachens und Datensammelns ist - nebst der Entwicklung und Erweiterung fotografischer Methoden - das Weltüberwachungsbüro entsprungen. |